Sie kennen bestimmt das Gefühl des ungeduldigen Wartens.
Man ahnt, dass nun etwas Neues, Aufregendes und Grossartiges quasi vor der Tür steht, wir diese aber noch nicht öffnen dürfen – sondern erst wenn die Zeit dazu gekommen ist. Und wann ist dann der richtige Zeitpunkt? Man würde doch so gerne einen kleinen Blick darauf werfen dürfen und so sitzen immer wieder Klienten vor mir, die so gerne wissen möchten, was ihnen die Zukunft denn so bringen werde. Die Vorahnung ist meist schon da, sonst würde kaum eine solche Frage gestellt werden oder aber es drängt sie fluchtartig aus einer vordergründig misslichen Situation heraus. Aber die Empfindung ist da – nun gilt es gemeinsam zu schauen, von wo sie genährt wird.
Ist es eine getriebene, unruhige Seelenstimmung oder fühlt es sich leicht, lichtvoll und beruhigend-erhebend an? Sagt mir meine innere Stimme, ich soll nun gleich handeln oder spüre ich eine tragende Führung? Diese Unterscheidung ist wesentlich, denn dann kann man herausfinden, von welcher Quelle die Seele inspiriert wird. Wir kennen das Sprichwort In der Ruhe liegt die Kraft. Und um diese göttliche Kraft, die sich durch die Intuition äussert, gilt es zu unterscheiden von dem instinkthaften getrieben sein.
Wie die wärmende Frühlingssonne die Kräfte in den Pflanzen ansteigen lässt und die Knospen sich dem goldenen Licht entgegenstrecken, gilt es für den Suchenden gelassen abzuwarten und achtsam im Hier und Jetzt zu sein.
Die Magie des Wartens fordert und beflügelt uns himmelwärts...
Wenn die Zeit dann reif ist und sich die Türe öffnet, muss man das Neue schlussendlich auch annehmen wollen. Das ist die Magie, die das Warten können beinhaltet. Sie fordert und beflügelt uns himmelwärts.
Die zwei grössten strategischen Fehler sind: vor der Zeit handeln oder eine Gelegenheit vorübergehen lassen.
Paulo Coelho, Handbuch des Kriegers des Lichts