Es gehört heutzutage wohl bei manchen Menschen zum guten Ton, andere abwertend zu behandeln. Ich habe neulich erlebt, wie eine Freundin von zwei ihr bekannten Frauen, quasi wie Luft behandelt wurde, wiederholt und ganz offensichtlich wurde sie ignoriert.
Als sie mir berichtete, wie verletzend sich das anfühlte, habe ich ihr geraten, sich bei einer künftigen Begegnung diesen Personen zu stellen und ihnen nicht aus dem Weg zu gehen; quasi als bewusster Akt, offen und ohne Furcht. Was ist passiert? Sie wurde erneut ignoriert. Trotzdem hielt sich ihr Groll in Grenzen, denn sie nahm die Herausforderung in vollem Bewusstsein und aus Selbstachtung an. Im gemeinsamen Gespräch kamen wir daraufhin zum Schluss, dass sie bei der nächsten Gelegenheit diese Frauen ansprechen wird um zu fragen, warum sie sie so behandeln, ob sie ihnen etwas zuleide getan habe.
Wäre es hingegen nicht besser, diesen Menschen zukünftig aus dem Weg zu gehen? Davon rate ich ganz entschieden ab. Solche Situationen zu vermeiden, den Begegnungen auszuweichen, sind emotional geleitete Verhaltensweisen, die nicht selten mit belastenden Gedanken und Gefühlen einhergehen. Das wäre ganz einfach schädlich, auch für das eigene Selbstbewusstsein.
Was habe ich mit meinem Gegenüber für Verbindungen?
Antipathie gehört zur zwischenmenschlichen Gefühls-Vielfalt, ein bewusster Mensch sollte derartige Empfindungen wahrnehmen und doch einen respektvollen Umgang pflegen können. Ignoranz hingegen, ist ein tiefergreifendes Verhalten, welches die Würde des Gegenübers direkt angreift, auch aus spiritueller Sicht. Derartige seelischen Verletzungen schaffen Karma.
Meine Freundin hingegen offenbarte sich diesen Frauen, sie versteckte sich nicht. Sie lies sich nicht von Emotionen leiten, sondern von ihrem Geist, also aus Erkenntnis. Und sie gewann durch die neue Bewusstseinshaltung an Stärke.
Die Akzeptanz des Andersseins, das Respektieren der Würde des Gegenübers, Selbsterkenntnis und das Handeln aus einer höheren geistigen Einsicht, zeugen von einer gewissen spirituellen Reife und kann zudem Karma abbauen. Wir wissen ja selten Bescheid über die unsichtbaren Verknüpfungen, die uns von Leben zu Leben begleiten.
So können auch die bekannten Wort von Jesus verstanden werden:
Wenn dich einer auf die linke Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. (Matthäus 5,39).